Warum kümmern Bäume, die in Baumsubstrate gepflanzt worden sind?
Bei verschiedenen Projekten wurde Boden & Baum beauftragt, das Baumsubstrat von jungen Bäumen zu überprüfen. Drei Projekte sollen hier vorgestellt werden. Bei allen drei Projekten war gleich, dass die Bäume in Baumsubstrate nach FLL gepflanzt worden sind und dass die Bäume kümmerten. Die Ursache für den Kümmerwuchs war jedoch in allen drei Fällen unterschiedlich.
Projekt 1
Baumarten: Manna-Eschen, Bergkirschen und Magnolien
Pflanzzeitpunkt: 2012 - 2013
Substrat: Vulkatree 0 - 16 mm (Vulcatec, Kretz)
Verdichtungsgrad laut Baumeigentümer: 85 % DPr
Schädigungen: Vitalitätseinbußen bei > 2/3 der Bäume, geringer Trieblängenzuwachs und Belaubungsgrad
Ursache der Schädigungen:
Auf dem Standort hat nach den Pflanzungen eine intensive Bautätigkeit stattgefunden. Baufahrzeuge sind bis an den Stamm an die Bäume herangefahren. Dabei kam es zu einer Überverdichtung des Bodens. Außerdem wurde durch die Bautätigkeiten der Boden mit einer Schlammschicht von 2-5 cm überzogen. Diese Schicht wirkte ähnlich wie eine auf den Boden aufgelegte Plastikfolie und hat die Situation verschärft. Durch die Bodenschadverdichtung und die Versiegelung durch die Schlammschicht konnte nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Wasser an die Wurzeln gelangen.
Projekt 2
Baumarten: Platanen
Pflanzzeitpunkt: 2001
Substrat: 0/32 Baumsubstrat auf Lava-Basis nach FLL
Schädigungen: geringeres Höhen- und Dickenwachstum im Vergleich zu 2 Referenzbäumen, starke Adventivwurzelbildung, oberflächennahe Wurzelausbildung, Anhebung der Pflasterbeläge
Ursachen der Schädigungen:
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Das Baumsubstrat wurde beim Einbau übermäßig verdichtet. Die Dichte des Baumsubstrates in der Pflanzgrube lag über der Dichte der angrenzenden Tragschicht.
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Vorhandene Belüftungsrohre waren versottet, da sie zur Entsorgung von Abwasser genutzt wurden.
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Der Wurzelraum wurde in einer Tiefe von 1,10 m durch Stauwasser begrenzt.
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Kleine Lücken in der Baumgrubeneinfassung boten den Wurzeln genügend Raum, um aus der Baumgrube unter die Pflasterdecke zu wurzeln, wo sie ausreichend Luft, Wasser und Nährstoffe fanden. Durch sekundäres Dickenwachstum wurde das Pflaster verworfen.
Projekt 3
Baumarten: Platane
Pflanzzeitpunkt: unterschiedlich
Substrat: Darmstädter Baumsubstrat Gelsenroth
Schädigungen: geringes Höhen- und Dickenwachstum, chlorotische Blätter, mangelnde Vitalität
Ursache der Schädigungen:
Das Baumsubstrat erfüllt die Kriterien der FLL für nicht überbaubare Pflanzsubstrate (FLL 2010) und der Einbau ist fachgerecht erfolgt. Allerdings ist die Verfügbarkeit von Stickstoff, Phosphor und Kalium gering. Die Ursache für das Kümmern der Neupflanzungen liegt somit zum einem in der mangelnden Nährstoffversorgung und insbesondere in einer mangelnden Wasserversorgung. Bewässerungsgänge wurden zwar durchgeführt, aber nicht in ausreichendem Maße.
Bei älteren Pflanzungen, bei denen die Bäume ihre Pflanzgrube vollständig durchwurzelt haben, liegt das stagnierende Wachstum in erheblichen Maße an der schlechten Qualität des umgebenden Substrates.
Fazit
Häufig wird Nährstoffmangel als Ursache für eine geringe Vitalität von Jungbäumen angenommen, da die Baumsubstrate im Regelfall ein geringes Nährstoffniveau besitzen. Wie die Praxisbeispiele zeigen, ist dies jedoch zu kurz gegriffen. Weitere häufige Ursachen für eine mangelnde Vitalität von Jungbäumen sind eine mangelnde Bewässerung während der Anwuchspflege sowie eine mangelnde Bodenbelüftung durch zu dicht eingebautes oder später überverdichtetes Substrat und/oder zugesetzte Belüftungsrohre. Das heißt, nicht nur die Qualität des Pflanzsubstrates ist von ausschlaggebender Bedeutung für die Jungbäume, sondern auch der fachgerechte Einbau und die Pflege des Baumes.