Forschungstätigkeiten

DBU-Forschungsprojekt SANURBAUM

Sanierung von Bodenschadverdichtung urbaner Baumstandorte

Bäume haben in der Stadt diverse positive Einflüsse auf das Stadtklima, die Artenvielfalt und das menschliche Wohlbefinden. Allerdings werden sie durch eine Vielzahl stadttypischer Stressfaktoren wie Verdichtung, Versiegelung, Wassermangel, Streusalz oder extreme pH-Werte beeinträchtigt, die ihre Vitalität und Lebensdauer herabsetzen.

 

Von den diversen stadttypischen Stressfaktoren hat Bodenschadverdichtung aufgrund ihrer massiven negativen Auswirkungen auf die Baumgesundheit und ihrer Allgegenwärtigkeit mit die größte Bedeutung für Stadtbäume (Abb. 1 und 2). Gezielte Maßnahmen zur Sanierung von Bodenschadverdichtung können die Vitalität der Bäume erhöhen und die Dauer ihrer Funktionserfüllung verlängern.

 

In der Praxis werden verschiedene Verfahren zur Sanierung von Bodenschadverdichtung angeboten, in vielen Fällen jedoch ohne einen wissenschaftlichen Nachweis ihrer Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und ökologischen Konsequenzen. So werden z. B. Druckluftlanzen zur Sanierung von Bodenverdichtung eingesetzt ohne einen Nachweis zu haben, unter welchen Bedingungen (z. B. Bodenart, Feuchtigkeit) der Einsatz sinnvoll und wie nachhaltig die Bodenlockerung ist, bzw. ob es auch einen schädlichen Einfluss z. B. durch Wurzelabrisse oder lokale Verdichtungen gibt.

 

Aus land- und forstwirtschaftlichen Untersuchungen gibt es Hinweise zu einfachen natürlichen Sanierungsverfahren von Bodenverdichtung, die aber in der urbanen Baumpraxis weitestgehend unbekannt sind. Dazu zählt die Sanierung mit tief und stark wurzelnden Pflanzen, wie z. B. Waldstaudenroggen, Lupine oder Luzerne (Felser 2017). Aufgrund der geringen Kosten, nachhaltigen Wirkung und ihrem ökologischen Mehrwert ist die Phyotomelioration sehr vielversprechend und sollte auf ihre Einsatzmöglichkeiten auf städtischen Baumstandorten untersucht werden.

 

Ziel des Forschungsprojektes ist die nachhaltige Sicherung der Bodenfunktion als Baumstandort in urbanen Quartieren. In dem Forschungsprojekt soll daher untersucht werden, ob und wie Bodenschadverdichtungen bei urbanen Baumstandorten mit unterschiedlichen Standortsvoraussetzungen saniert werden können. Dabei sollen die folgenden drei Ansätze verfolgt werden:

  1. Melioration der Bodenbelüftung durch Belüftungslöcher
  2. Sanierung der Bodenstruktur durch Druckluftlanzen
  3. Bodensanierung mittels stark und tief wurzelnden krautigen Pflanzen

Das Projekt wurde im Zusammenwirken des Arbeitskreises Baum im Boden und der HAWK, Fakultät Ressourcenmanagement, Göttingen, beantragt. Es wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziert und von zahlreichen Projektpartnern aus der Wirtschaft unterstützt und co-finanziert. Das Projekt läuft für insgesamt drei Jahre bis Mitte 2023.

 

Projektleitung: Prof. Dr. Thorsten Gaertig, HAWK, Fakultät Ressourcenmanagement, Göttingen
Projektkoordination: Dr. Katharina Weltecke

Doktorand: Oliver Löwe